Sprachen ändern sich. Kulturen ändern sich. Unser Gewand ändert sich. Aber bestimmte Dinge ändern sich nie. Der allmächtige, souveräne Gott hat gleich zu Beginn, bei der Schöpfung, einige Dinge festgelegt, die für ALLE Menschen zu JEDER Zeit gelten. Unabhängig von Kultur, Hautfarbe, Sprache oder Volk. Diese Dinge hat Gott gleichsam als Stempel auf Seine Schöpfung gelegt. Diese Punkte finden wir gleich in den ersten 4 Kapiteln des ersten Buches der Bibel. Hier sind ein paar Beispiele:
1. Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. (Gen 1:27) Jeder Mensch, der jemals gelebt hat, lebt oder leben wird, ist entweder männlich oder weiblich. Niemand ist beides, niemand ist gar nichts davon, niemand ist etwas anderes. Diese Dinge ändern sich nicht.
2. Gott schuf die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau. (Gen 2:24) Auch hier nichts Neues unter der Sonne. Selbst in atheistischen Kulturen, die eifrig bemüht sind, Gott und Sein Wort zu widerlegen, heiraten sie. Eigentlich köstlich: damit legen sie selbst davon Zeugnis ab, dass das Wort Gottes stimmt!
3. Der Mensch gibt den Tieren Namen. (Gen 2:18-20) Seit Adam hat sich bis heute nichts daran geändert.
4. Sonne und Mond sind Leuchten für den Tag und für die Nacht. (Gen 1:14) Für Adam und Eva, und für uns.
5. Durch Sonne, Mond und Sterne bestimmen wir die Zeit auf der Erde. Seit ca. 6 Jahrtausenden teilen wir die Zeit nach Tagen, Wochen, Monaten und Jahren ein. Adam hat damit angefangen, wir machen es heute immer noch. Apropos Woche ...
6. Auf der ganzen Welt haben Menschen den 7-Tages-Rhythmus. Frage: Warum haben wir 7 Tage in der Woche, und nicht 4 oder 10 oder 37? Sogar Ungläubige verwenden eine 7-Tages-Woche. (Es gab in Japan Versuche, zu einer 10-Tages-Woche zu wechseln. Das schlug aber dramatisch fehl, da die Menschen krank wurden.) Antwort: weil Gott den 7-Tages-Rhythmus auf seine Schöpfung gelegt hat. Wodurch? ...
7. Gott der Schöpfer hat einen dieser 7 Tage besonders ausgezeichnet: den siebenten. (Gen 2:1-3) Er hat ihn für heilig erklärt, die anderen Tage nicht, wie geschrieben steht: "Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn; denn an demselben ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte." (Gen 2:3)
Gott legt hier zu Beginn der Schöpfung dieses Muster fest: 6 Tage arbeiten, 1 Tag ruhen.
All das geschah gleich ganz am Anfang, zu Beginn der Schöpfung, lang vor jeder menschlichen Kultur und Tradition. So hat der Herr einen weiteren Stempel auf seine Schöpfung gelegt: 6 Tage arbeiten, am siebenten Tag ruhen. Und all das war im Paradies, von dem Gott selbst sagt: "Es ist sehr gut!". Es geschah lange vor dem Gesetz, ja sogar bevor die Sünde in die Welt kam!
Gott hat einen dieser 7 Tage geheiligt. Dieser Tag ist besonders. Er ist anders alle die 6 anderen Tage. Über diesen bestimmten Tag hat Gott einen speziellen Segen gesprochen. Gott hat, in Seiner souveränen Entscheidung, auf einen dieser Tage einen speziellen Segen gelegt. Kein anderer Tag hat diesen Segen. Gott hat seine Schöpfung so eingerichtet. Dieser geheiligte Tag ist der Shabbat.
Es ist wie mit 7 kleinen Schachteln, die alle leer sind, außer eine. Nur in einer ist eine kostbare Perle drinnen. Du kannst alle Schachteln aufmachen, aber nur in der 7. ist die kostbare Perle drinnen. Du kannst sagen, "Die 4. Schachtel ist speziell." Aber es bleibt dabei: es ist die 7. Schachtel, die speziell ist, weil da die kostbare Perle drinnen ist. So ist auch der siebente Tag speziell, weil Gott ihn geheiligt hat und nicht irgend einen anderen Tag. Der Sonntag z. B. hat diesen speziellen Segen Gottes einfach nicht.
Gottes Ruhetag ist der Shabbat. Lange vor Israel. Lange vor dem Gesetz. Von Beginn der Schöpfung an.
Es ist wie bei einem Restaurant, das jeden Tag offen hat. Aber nur am 7. Tag gibt es ein besonderes Essen. So hat auch Gott für uns immer Zeit, er hat "7 Tage lang geöffnet", aber nur an einem Tag gibt es seinen besonderen Segen. Die Betonung liegt hier nicht auf "Segen"; den gibt es jeden Tag. Die Betonung liegt auf "besonders". Da, am 7. Tag, ist Gottes Ruhe, Sein Friede, Seine Freude in besonderem Maß zu haben! Denn diesen Tag hat er dazu bestimmt. Diesen Tag hat er anders als die anderen gemacht.
Alle 7 oben aufgezählten Punkte hat Gott nie geändert. Es gibt immer noch Sonne, Mond und Sterne, und den Menschen als Mann und Frau. Der Mensch benennt immer noch die Tiere. So ist es auch mit dem Ruhetag Gottes. Gott hat ihn nie geändert. Jesus auch nicht. Der Heilige Geist hat nie durch einen Propheten gesprochen, dass der Shabbat abgeschafft (oder durch den Sonntag ersetzt) wäre.
Gott, der liebevolle Schöpfer, hat den Menschen mit allem, was er braucht, versorgt. Dazu gehört auch ein Tag Ruhe. 6 Tage arbeiten, 1 Tag Ruhe ist das Muster, das der Herr auf seine Schöpfung gelegt hat und das Menschen seit Adam und Eva befolgt haben. Christen, die meinen, sie sind davon frei und können 7 Tage in der Woche arbeiten, verstehen Gottes Plan für die Menschen einfach nicht.
Wir sehen also, dass Gott den Shabbat nicht erst Israel, sondern allen Menschen bei der Schöpfung als Ruhetag gab. Daher ist es die falsche Argumentation, zu sagen, dass Christen den Shabbat nicht halten müssten, weil sie vom Gesetz frei wären. Es geht beim Shabbat nicht um die Frage nach dem Gesetz, denn der Shabbat ist nicht erst mit dem Gesetz gekommen.
Ganz in Übereinstimmung damit(!) hat Jesus, der Messias, gesagt: "Der Shabbat wurde um des Menschen willen gemacht." Er hat nicht gesagt, dass der Shabbat nur für Juden wäre. Sondern für alle Menschen. Ja, sogar für die ganze Schöpfung!
Auch Jesus hat, sowohl in seinem Leben, auch auch in seinem Tod, den Shabbat geehrt! In seinem Leben hat er gezeigt, wie Gott den Shabbat wirklich gemeint hat, in seinem Sterben war er am Ruhetag im Grab, am ersten Tag der Woche stand er von den Toten zu neuem Leben auf!
Es gibt ein interessantes Detail, das wir auch schon in Genesis 1 und 2 finden: manchmal wird der Ausdruck "Mensch" verwendet, manchmal "der Mensch". Im Hebräischen wäre es "Adam" oder "HaAdam". Einmal bedeutet es "Adam" als Person, das andere Mal bedeutet es "der Mensch" allgemein. Der springende Punkt hier ist, dass beide Bedeutungen damit übereinstimmen, dass Gott, der HERR, den Shabbat für alle Menschen gegeben hat.
Wenn unser Erlöser der "Herr des Shabbats" ist, wie könnten Christen dann mit dem Shabbat nichts zu tun haben?
Viele Jahre hat der Herr liebevoll, mit sanfter Stimme und doch bestimmt, zu mir über den Shabbat geredet. Geduldig hat er sich die lange Liste meiner inneren Proteste angehört. Schließlich hat er mich innerlich voll überzeugt, und ich möchte meinen Weg mit Euch teilen. Seit ich den Shabbat feiere (ich "halte" ihn nicht, ich genieße ihn!), ist mein Leben auf eine noch viel tiefere Art gesegnet worden:
Beim Shabbat geht es um die Beziehung zum Herrn und zu den anderen Menschen.
Die Juden und einige Nichtjuden, die sich ihnen angeschlossen haben, waren lange Zeit die einzigen Menschen, die Gott kannten, die eine Beziehung zu ihm hatten und seine Gebote hielten. Nämlich: keinen anderen Gott zu haben, den Shabbat als Ruhetag zu feiern und seine moralischen Werte zu leben. Die ersten Christen (ich meine nicht-jüdische Gläubige) haben das selbstverständlich auch getan. Warum auch nicht? Es gab keinen Grund, es nicht zu tun. Es gibt auch heute keinen Grund, das nicht zu tun. Der Shabbat ist vom Schöpfer eingesetzt worden und wird nicht einmal dann aufhören, wenn Jesus wiederkommt. Im Gegenteil! Der Shabbat ist in der Bibel ein prophetisches Zeichen auf das 1.000-jährige Reich, das der Herr auf der Erde errichten wird, wenn er wiederkommt. Der Sonntag ist das nicht. Und im 1.000-jährigen Reich wird der Shabbat gefeiert werden (Jes 66:23).
Menschen gab es immer als Mann und Frau. Menschen haben immer geheiratet. Menschen haben immer Tiere benannt. Immer gab es eine 7-Tages-Woche. Der 7. Tag war immer der Ruhetag. Bis ...
Am Ende des 1. Jahrhunderts (schon!) kam dann mit der wachsenden Anzahl der Nichtjuden im Leib Christi leider auch starker Antisemitismus in die Gemeinde. Verschiedene sogenannte "Kirchenväter" haben sich ablehnend und oft voller Haß gegen Juden gestellt. Eines der stärksten Zeichen dafür war die Abkehr vom Shabbat. Die katholische Kirche hat schließlich im 4. Jahrhundert eigenmächtig den Shabbat durch den Sonntag ersetzt. Sie tat das aus Haß und Abgrenzung den Juden gegenüber. Gläubige Menschen sollten, oft unter Androhung der Todesstrafe, dazu gezwungen werden, sich von ihren jüdischen Wurzeln zu trennen und der falschen Kirche zu folgen. Doch auch wenn es im Zusammenhang um ein anderes Thema geht, können wir auch hier mit Jesus sagen: "Von Anfang an aber ist es nicht so gewesen." (Matt 19:8) Juden und Christen zusammen in einem Leib (Epheser 2), das war immer schon Gottes Plan. Auch heute noch baut der Herr sein Reich mit Juden und Nichtjuden - und der Shabbat hat hier eine zentrale Bedeutung.
Gott sagt, "Arbeite nicht!" Wir arbeiten nicht. Wir tun nichts, womit wir Geld verdienen. Wir tun nichts, was wir an den anderen "normalen" Arbeitstagen tun.
Wir verbringen viel bewußte Zeit mit dem Herrn.
Wir verbringen Zeit mit der Familie.
Wir bauen Beziehungen.
Es ist nicht so, als ob wir das an anderen Tagen nicht auch machen können. Natürlich kann ich jeden Tag Gott anbeten, jeden Tag in der Bibel lesen, beten, mich mit anderen Gläubigen treffen, in Gottes Ruhe eintreten - all das soll auch so sein. Aber darum geht es nicht! Es geht darum, dass wir einen Tag lang - von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang - nicht arbeiten, sondern ausruhen und uns bewußt Zeit für den Herrn und andere Menschen nehmen - 24 Stunden lang.
Wir feiern den Shabbat nicht, um vor Gott gerecht zu werden, sondern weil Gott es von Anfang an für Seine Schöpfung so vorgesehen hat. Und das ist so grundlegend, wie dass es den Menschen als Mann und Frau gibt.
Gott will das Beste für Dich! Dazu gehört der Shabbat, den der Herr selbst "meinen heiligen Tag" nennt. Ein Tag voller Ruhe und voll Seiner Gegenwart, an dem Du seinen Frieden empfangen, alte Dinge ablegen und neu auftanken kannst. Das war seit Grundlegung der Welt Sein Wille. Komm! Er lädt Dich dazu ein. Du wirst herrlich erfrischt sein!
Im nächsten Artikel werde ich auf viele oft gestellte Fragen rund um den Shabbat eingehen.